BAD WILSNACK - „Der Frauenfreund“ heißt das aktuelle Programm von Rainer Sander, das die KMG-Elbtalklinik in Bad Wilsnack am Samstagabend präsentierte. Diese besondere Lesung des aus der Prignitz stammenden Autors erwies sich als Publikumsmagnet. So konnte Verwaltungsdirektorin Simone Struck rund 120 Gäste im großen Veranstaltungsraum begrüßen. Sowohl Patienten der Klinik als auch Interessierte aus Bad Wilsnack, Perleberg und Wittenberge waren neugierig auf Sander, der im Untertitel „Nettes (wenig) & Böses (ganz viel)“ versprach. Heike Lenzky und Kathrin Thurmann, begleitet am Klavier von Christian Reishaus, stimmten die Besucher mit dem Chanson aus den zwanziger Jahren von Marlene Dietrich und Margo Lion „Wenn die beste Freundin mit der besten Freundin…“ ein. Rainer Sander verteilte eine Spitze nach der anderen an die in der Überzahl anwesenden Frauen im Publikum. Seine Stücke „One Night Stand – Was man so alles mit wildfremden Frauen erleben kann (beim Frühstück)“ und „Meine neue Freundin – Beobachtungen in der Nacht“ erzeugten bei den Zuschauern großes Gelächter, wobei schwer zu deuten war, wer lautstarker lachte – Männer oder Frauen. Lachten die Männer lauter, weil sie sich wiedererkannten und ihnen die beschriebenen Situationen bekannt vor kamen? Etwa wenn sie ein umfangreiches Frühstück am Tag danach zauberten und die Frau der Nacht dennoch die Frage stellt: „Hast Du keine Vollkornbrötchen?“ Oder lachten die Frauen am lautesten, weil sie zunächst schockiert (im positiven Sinne) von der Ehrlichkeit Sanders waren? Oder weil sie sich ebenfalls wiedererkannten, wenn bei Sander Frauen in den ersten Wochen einer Beziehung die Willkommens-Matte vor die Haustür des Mannes legen und die eigene Zahnbürste plus aller Kosmetikutensilien, die Frau so braucht, in seiner Wohnung platzieren! Nach einer kurzen Pause präsentierten der Pianist und die Sängerinnen Rossinis „Duetto buffo di due gatti“. Dieses heitere Katzen-Duett trugen sie dem Publikum mit gutem schauspielerischem Talent vor. Sie lieferten damit Rainer Sander eine fantastische Vorlage zu seinem nächsten Stück. Mit dem Beitrag „Hunde – Warum Frauen wie Katzen sind und Männer nicht“ erklärte Sander seine Animosität Katzen gegenüber und warum der Hund sein Lieblings-Haustier ist. Aber auch etwas nachdenklich kann Sander sein. Das bewies er mit der Geschichte „Die Moorfee – Ein Märchen über ein verwaistes Mädchen aus vergangenen Tagen“, die er anlässlich des Literaturwettbewerbs der Elbtalklinik im vorigen Jahr schrieb. Doch dann wurde es wieder heiter mit der Geschichte „Ribbeck – Der Birnbaum von Theodor Fontane – mal etwas anders“. „Der Frauenfreund“ kam gut an. „Wir freuen uns, mehr von Rainer Sander zu hören und zu lesen“, resümierte Simone Struck. (MAZ)